13. DIE MACHT DER FEUERHEXE

Die Macht der Feuerhexe

(Der Bund von Torn)

angeregt und der Anfang sogar original von " Das Feuer der Hexe" von Ludwig Bechstein und angeregt von der " Der Meisterdieb" und " Die Kristallkugel " von den Gebrüdern Grimm

von Uwe Vitz

Prolog

Eine Witwe im Norden des Bundes hatte einen Sohn, der war ein Einspänniger, der fuhr auf der Straße und ernährte damit seine alte Mutter, da geschah es, dass er von Baron Rodegis gefangen und geschätzt wurde, und seine Mutter musste ihn auslösen.

Solches begab sich auch zum zweiten Mal, und die Mutter opferte all ihr Hab und Gut und löste den Sohn wieder aus.

Da nun der Sohn zum dritten Male ergriffen und auf das Schloss geschleppt und in den Turm geworfen worden, vermochte die arme alte Witwe nicht noch einmal den Sohn zu lösen, denn sie war durch die vorigen beiden Schatzungen ganz verarmt.

Und obschon sie sich mit flehendsten Bitten an den Baron wandte, so schlug doch deren keine an, da sprach die Frau zu Baron Rodesgis:

" Ihr habt mich zu einer Bettlerin gemacht! Und nun wollt Ihr mir meinen Sohn im Turm verfaulen lassen! Aber ich schwöre Euch, ehe noch mein Sohn verfault, sollt Ihr verdorren! "

Der Baron lachte der törichten Drohung, gab der Alten einen Fußtritt und ließ sie ziehen. Die Alte aber, welche eine Hexe war, machte daheim unter Zauberformeln ein Bildnis, das setzte sie in einen Hafen und rückte den zum Feuer.

Am andern Morgen nach dem Frühmal stand der Baron Rodegis bei einigen Edelleuten, die ihn besuchten, auf der Brücke und unterhielt sich mit ihnen, plötzlich aber begann er aufzuschreien:

" Au! au! Das brennt, das brennt! "- und krümmte sich und schrie:

" Feuer! Feuer in meinem Eingeweide! Hu, die alte Hexe verbrennt mich! Ruft Clarissa von Dunkelstein herbei!"

Die berüchtigte Schwarzmagierin eilte sogleich herbei, denn der Baron war einer ihrer Verbündeten.

" Ihr Narr habt Euch für ein paar Münzen mit einer mächtigen Hexe angelegt ", sagte Clarissa.

" Helft mir ", flehte der Baron.

" Nein, ich verschwende meine Macht nicht um Narren zu retten ", sagte Clarissa.

" Aber sehr bald werde ich diese Feuerhexe in meine Dienste zwingen, so werde ich noch mächtiger werden, Ihr jedoch habt einmal zu oft versagt, sterbt an Eurer Dummheit. "

Und so ließ Clarissa von Dunkelstein den Baron sterben.

*

Der Meisterdieb betrat das Haus der Hexe.

" Du bist gekommen ", sagte die Hexe.

" Du hast mich gerufen ", erwiderte der Meisterdieb.

" Es ist zu wenig Liebe zwischen uns ", sagte die Hexe.

" Es ist wie es ist ", erwiderte der Meisterdieb.

" Es ist wie es ist ", sagte die Hexe traurig.

" Aber ich hätte dir eine bessere Mutter sein sollen. "

" Als wir uns zu letzt trafen, war das in einem anderen Leben, zu

einer anderen Zeit, auf einer anderen Ebene dieser Welt ", sagte der Meisterdieb.

" Was willst du heute von mir, Mutter?"

" Ich bitte dich deinen jüngeren Bruder aus dem Kerker von Baron Rudegis zu befreien,

ich habe den Baron getötet und fürchte, dein Bruder wird dafür büßen."

" Das ist keine Kleinigkeit ", sagte der Meisterdieb.

" Sei vorsichtig, eine mächtige Schwarzmagierin ist auf der Burg, auch wenn ich versuchen werde sie abzulenken,

sie kann dir gefährlich werden. "

" Ich werde vorsichtig sein ", versprach der Meisterdieb.

" Und du Mutter?"

" Ich werde endlich wieder einmal kämpfen ", sagte die Hexe.

**

" Clarissa von Dunkelstein ", rief die Hexe mit ihren Gedanken,

" Wer ruft mich?"

" Die Feuerhexe ", erwiderte die Hexe.

" Was willst du?"

" Ich will mich mit dir treffen, im Wald von Baron Rodegis."

" Ich komme sofort ", sagte Clarissa und versetzte sich in den Wald.

***

Der Kerkermeister war nicht überrascht, als ein Bote von Whys-Khor, dem berüchtigten

Sklavenhändler aus Tantoria bei ihm erschien.

Er wollte Gefangene von dem Baron kaufen.

Ja, so war der Baron gewesen, immer für ein gutes Geschäft bereit.

Doch den jungen Burschen im Kerker konnte der Kerkermeister nicht verkaufen,

Clarissa von Dunkelstein hatte ihm klar gesagt, was sie dann mit ihm machen würde,

wenn der Gefangene entkam.

Der Bote hatte dafür Verständnis.

Gemeinsam besichtigten sie den Kerker.

****

Auf einer Lichtung im Wald standen sie sich gegenüber.

Die Feuerhexe und Clarissa von Dunkelstein.

Eine Weile schauten sie sich nur schweigend an.

Dann fragte Clarissa:

" Was willst du von mir Feuerhexe?"

" Lass meinen Sohn frei ", verlangte die Feuerhexe.

" Nein, er wird sterben für das, was du dem Baron Rudegis angetan hast ", erwiderte Clarissa.

" Er ist unschuldig, lass ihm frei und ich lasse mich von dir gefangen nehmen. "

" Nein ", sagte Clarissa, " du ergibst dich mir und ich entscheide, was ich mit deinem Sohn mache. "

" Niemals ", erwiderte die Feuerhexe.

" Nur mit deinem Sohn als Geisel kann ich dich kontrolieren ", erklärte Clarissa ruhig.

" Sei endlich vernünftig und werde meine Dienerin. "

*****

Zufällig fiel der Blick des Boten wieder auf den besonderen Gefangenen

" Wenn ich ihn mir recht anschaue, er sieht doch ziemlich elend aus, denke, er wird dir bald verrecken,

danke, dass du ihm mir nicht verkaufen wolltest, Whys-Kor schätzt keine schlechte Ware."

Der Kerkermeister fluchte.

" Verdammt! Wenn er stirbt, wird die Herrin Clarissa mich bestrafen. "

" Oh, das tut mir leid, aber so ist unser Schicksal, wir treuen Diener sind den Launen unserer Herren unterworfen, sei

es bei mir, Whys-Kor oder bei dir die Herrin Clarissa."

" Ja, ach der Baron war ein besserer Herr ", seufzte der Kerkermeister.

" Er war ein großer Räuber und Plünderer, ein unerbittlicher Feind des einfachen Volkes,

aber zu seinen eigenen Leuten immer hart, aber fair, er wusste es zu schätzen,

wenn ich aus einem gefangenen Bauern noch die letzte Küpfermünze heraus folterte.

Er wusste, was Sklavenhandel für ein wichtiges, aber auch sensibles Geschäft ist und informierte mich rechtzeitig, ehe ein Bote

von einem Sklavenhändler kam, damit ich die Ware entsprechend behandle, sieh diesen Burschen hier,

seine Mutter hat zwei Mal Lösegeld bezahlt, doch beim dritten Mal, nicht mal die Hälfte des geforderten Lösegeldes,

da habe ich ihn zur Strafe etwas gefoltert und jetzt droht er mir zu verrecken.

Wen wird die Herrin dafür bestrafen?

Mich, den unschuldigen Kerkermeister, der doch nur seine Pflicht tat."

" Es ist eine Tragödie ", erklärte der Bote.

" Ja, aber so gute Herren, wie der Baron werden immer seltener ", sagte der Kerkermeister traurig.

" Die Zeiten sind eben schlecht. "

******

" Ich habe dich und die anderen fünf Elementarhexen lange gesucht ", sagte Clarissa.

" Mein Großvater erzählte mir von euch, ihr besitzt die Kraft der Sechs Elemente:

Feuer, Wasser, Luft, Erde, Licht und Finsternis.

Du warst auf dieser Ebene eine Legende, eine Beschützerin aller zauberischen Wesen.

Aber dann hast du dich zurück gezogen, wieso?"

" Der Fürst des Bösen und seine Kreaturen bedrängten mich immer mehr, er wollte mich zu seiner Dienerin machen, ich zog es vor

in die Rolle einer einfachen alten Frau zu schlüpfen ", erklärte die Feuerhexe.

" Dann hast du nichts begriffen ", sagte Clarissa.

" Der Fürst des Bösen suchte die mächtigsten Magier, Hexen und Zauberer dieser Ebene, er machte ihnen ein großartiges Angebot.

Sie sollten ihn dienen und er würde sie zu Göttern machen, wenn er diese Ebene erobert und die primitiven Völker, welche hier

leben, auslöscht.

Wir nahmen das Angebot an, der Dunkle Zirkel entstand, die größte Macht auf dieser Ebene ist heute nicht mehr der Bund

von Torn oder die feigen Zauberer von den Kamai-Inseln, es ist der Dunkle Zirkel, bald werden wir aus der Finsternis

hervor treten und diese Ebene für den Fürsten des Bösen erobern."

" Erst vor zweihundert Jahren hat der wahnsinnige Schwarzmagier Karthaus Rotbart Dämonen auf die Bewohner der Würfelwelt gehetzt,

damals starben Tausende, reicht euch dass denn noch nicht?" fragte die Feuerhexe.

" Damals hat ein Held aus einer anderen Zeit, den die elende Kunigunde mit dem Grimmigen, Gerechten Zauberhorn herbei rief, all

die Dämonen ermordet und gut hundert Jahre zuvor, massakrierte die sogenannte Tapfere Maid Jana, die Bewohnner der Dämonenstadt Höllenpein!

Ja, vor tausend Jahren wurde auf dieser Welt sogar ein Höllenkönig ermordet, der große Höllenkönig Ursatan!

Und das waren nur drei, der vielen Verbrechen, welche an den Kreaturen der Finsternis, auf dieser Welt begangen wurden.

Nein, uns reicht es nicht, alleine für diese Freveltate wird diese Welt von den Höllenherrschern vernichtet werden,

es ist unvermeidlich ", sagte Clarissa.

" Ich weiß, ihr werdet diese Welt vernichten ", erwiderte die Feuerhexe traurig.

*******

" Weiß du, wie wir den Burschen wieder etwas auffrischen?" fragte der Kerkermeister den Boten.

" Vielleicht hilft frische Luft, du könntest ihm doch eine Weile neben das Burgtor ketten ", erwiderte der Bote.

" Nein ", sagte der Kerkermeister, " der Wicht bleibt hier unten bei mir, besser er verreckt hier unten, als dass er mir am Ende doch noch

entkommt."

" Oh, du bist mutig, du willst den Kerl sterben lassen, obwohl die berühmte Zauberin ihm lebend haben will, mutig ", sagte der Bote anerkennend.

" Klug gesprochen, leider etwas zu klug ", sagte der Kerkermeister.

" Ich hab so ein Gefühl, Bote, dass auch mit dir etwas nicht stimmt, du willst mich überlisten, was?

Denkst, mit dem dummen alten Kerkermeister kannst du es machen, wie?

Ja, je mehr ich da drüber nachdenke, desto verdächtiger wirst du mir, soll ich die Folterknechte rufen, damit sie dir so richtig auf den Zahn fühlen?"

" Klug gesprochen, leider etwas zu klug ", erwiderte der Bote, " du fragst mich erst um Rat, dann willst du mich foltern, weil dir mein Rat nicht gefällt,

in Wahrheit willst du meine Börse stehlen, aber das ganze Geld gehört Whys-Khor, glaub mir, du willst ihn nicht zum Feind haben. "

" Verflucht ", sagte der Kerkermeister düster.

********

" Wir werden diese Welt vernichten und eine neuere, eine bessere Welt erschaffen ", sagte Clarissa.

" Ihr werdet den Dämonen die Tore öffnen und sie werden diese Welt verschlingen ", klagte die Feuerhexe.

" Ja ", erwiderte Clarissa, " aber diese Welt hat es auch verdient vernichtet zu werden. Wir Magier

des Dunklen Zirkels wollen sie vernichten und eine neue Welt erschaffen, eine Welt, welche von Magiern beherrscht wird, wir haben Kontakt mit

Mächten aufgenommen, welche unsere Wünsche erfülen können, aber sie verlangen eben ihren Preis. "

" Welchen Preis?" fragte die Feuerhexe.

" Sie wollen die Lebenskraft und die Seelen der minderen Wesen dieser Welt, dies ist der Preis der bezahlt werden muss. "

" Ihr seid wahnsinnig ", sagte die Feuerhexe.

*********

Der Bote wählte drei Gefangene aus und verlangte von dem Kerkermeister nicht zu viel Zeit mit Verhandlungen über den Preis zu

verschwenden.

Er habe es sehr eilig.

" Ach, hat der feine Herr vor irgendetwas Angst? " fragte der Kerkermeister lauernd.

" Natürlich, wenn diese halbe Leiche dahinten stirbt, trifft dich die Rache von einer mörderischen Zauberin, dann will ich nicht in deiner Nähe sein, da du zu töricht bist,

um dir helfen zu lassen, will ich schnell weg ", antwortete der Bote.

Der Kerkermeister lachte böse auf.

" Dann hau doch ab, du Feigling. Aber ohne die Gefangenen oder du zahlst meinen Preis."

" Nein, dann häutet mich Whys-Kohr ", stöhnte der Bote.

*********

" Ich werde euch nicht helfen ", sagte die Feuerhexe.

" Dann stirbt erst dein Sohn unter der Folter und dann vernichte ich dich ", antwortete Clarisssa entschlossen.

" NEEEIIIN!" schrie die Feuerhexe und schleuderte einen gewaltigen Flammenball.

Clarissa erschuf eine magische Wand zwischen sich und der Feuerhexe.

Aber der Feuerball schoss an der Wand vorbei und flog in eine andere Richtung.

Das Schloss des Barons ging in Flammen auf.

**********

Das Schloss ging in Flammen auf.

" Das ist die Rache der Zauberin ", schrie der Bote.

" Nein, das ist nicht wahr ", stöhnte der Kerkermeister.

Die Wachen flohen entsetzt.

" Hilf mir die Gefangenen zu retten ", rief der Bote.

" Ha, mein Leben ist mir wichtiger ", schrie der Kerkermeister und

rannte die Treppe zum Ausgang herauf.

Das der Schlüsselbund von seinem Gürtel verschwunden war hatte, er

gar nicht bemerkt.

Der Bote schloss die Zellen auf und führte die Gefangenen zu einen ihm

bekannten Geheimgang.

So entkamen sie alle.

*********

Clarissa wollte zurückschlagen, doch da war die Feuerhexe schon verschwunden.

Sie war feige geflohen.

Die Schwarzmagierin lachte triumphierend.

" Flieh nur, ich werde dich finden ", versprach sie.

Sie versetzte sich zurück in die Burg.

Mit einem leichten Zauber löschte sie das Feuer.

Dann befahl sie ihr den Sohn der Feuerhexe zu bringen.

Als sie erfuhr, dass alle Gefangenen befreit worden waren, begriff sie, dass sie überlistet worden war.

Der Kerkermeister war ebenfalls geflohen.

Clarissa wollte die Feuerhexe, den Kerkermeister und die entflohnen Gefangen jagen.

Wütend nahm sie Kontakt mit dem Ersten Meister des Dunklen Zirkels über ihren Zauberspiegel auf.

" Sprich Zweite Meisterin des Dunklen Zirkels ", sagte der Erste Meister des Dunklen Zirkels,

" Die Feuerhexe und ihr Sohn sind mir entkommen, ich werde einige Tage benötigen, um sie zu finden und zu

vernichten ", meldete sie.

" Nein ", entschied der Erste Meister des Dunkle Zirkels, " begebe dich sofort nach Tantoria, mit der Vernichtung dieser sündigen Stadt, soll die Eroberung dieser Welt durch die dunklen Mächte beginnen. "

" Wie Ihr befiehlt, Erster Meister, ich werde die Macht in Tantoria übernehmen. "

" Nein, ich werde mich persönlich nach Tantoria begeben und alles notwendige tun, um den Untergang dieser Stadt einzuleiten ", sagte der Erste Meister.

" Du wirst mir dort helfen, aber du bist noch nicht stark genug, um alleine den guten Mächten entgegen zu treten, dies ist meine Aufgabe. "

" Wie Ihr befiehlt, Erster Meister ", sagte Clarissa.

Die Verbindung wurde beendet.

Eines Tages würde auch der Erste Meister für seine Arroganz büßen, dachte Clarissa wütend.

Es war sehr ärgerlich, dass sie die Flüchtlinge nicht jagen durfte.

Aber jetzt waren die Ereignisse, welche bald in Tantoria statt finden würden, einfach wichtiger.

Wütend wandte sie sich von dem Zauberspiegel ab und bereitete ihre Reise nach Tantoria vor.

*********

Epilog

Die befreiten Gefangenen liefen davon.

Der Bote, welcher in Wahrheit der Meisterdieb war, ritt mit dem schwer verletzten Folteropfer, alleine weiter.

Ob sein Bruder, den er jetzt erst kennen gelernt hatte, überleben würde?

Ob er seine Mutter, zu einer anderen Zeit ,auf einer anderen Ebene, wieder sehen würde?

Konnten sie alle überhaupt der mächtigen Schwarzmagierin entkommen?

Der Meisterdieb freute sich darauf es heraus zu finden.

Ende

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...