NIGHTWAVE 4-DIE ÜBERFAHRT
Nightwave 4- Die Überfahrt
(Der Bund von Torn)
von Winfried Brand
"Nein! Da müßt Ihr Euch schon einen anderen suchen.
Und ich bezweifle, daß Ihr jemanden finden
werdet."
"Ich biete Euch diesen Beutel voll
Gold, wenn Ihr mich und meine Begleitung hinfahrt!"
Marko Nightwave klopfte auf den Beutel, der fest an
seinem Gürtel hing, um seine Worte
zu unterstreichen
.
"Nein, nein und nochmals nein!
Das ist mein endgültig letztes Wort.
Und jetzt macht, daß Ihr von meinem Schiff
herunterkommt, sonst
könnte ich mich glatt noch vergessen!"
Nightwave zuckte mit den Schultern und wandte sich um. Hier konnte er
nichts mehr ausrichten. Fast begann er zu bedauern, daß er den
Stein von Tossac gestern einfach so
zurückgelassen hatte, aber gleichzeitig bezweifelte er,
daß selbst der Edelstein die Meinung dieses Kapitäns
hätte ändern können. Zu groß war
dessen Angst vor dem Ziel der Reise.
Etwas ratlos blieb Nightwave auf
d em Kai stehen.
Er hatte jetzt auf
allen Schiffen vorgesprochen, die ihm
erfolgversprechend erschienen waren; doch
auf keinem hatte er bisher
Erfolg gehabt.
Der letzte Kapitän
war sogar noch der Freundlichste von
allen gewesen.
Die anderen waren
teilweise handgreiflich geworden, als
sie erfahren hatten, wohin die Reise
gehen sollte, und eigentlich konnte
Marko es ihnen auch gar nicht verdenken.
Er hatte selbst ein flaues
Gefühl im Magen, wenn er daran
dachte.
Aber er hatte es Tessa nun
einmal versprochen, und außerdem
hatte er diese Gegend schon immer
einmal kennenlernen wollen.
Er wandte sich wieder der Stadt
zu.
Heute würde er hier kein Glück
mehr haben; da zog er es dann doch
schon vor, sich noch auf ein oder zwei
Bier in den 'Zerbrochenen Krug' zu
setzen und die Situation ein wenig
zu überdenken. Tessa war zu dieser
Zeit sowieso unterwegs, schließlich
war es gerade erst kurz nach Mittag.,
und tagsüber war für sie der sicherste
Zeitraum in dieser Stadt - wenn
man in diesem Zusammenhang überhaupt
von Sicherheit sprechen konnte.
Schließlich wurde selbst er gerade jetzt
von einer zwielichtigen Gestalt verfolgt,
die nichts Gutes zu verheißen schien.
Nightwave hatte die Gestalt kurz
zuvor entdeckt und bog jetzt in eine
schmale Gasse ein, weg von der
Hauptstraße.
Wenige Meter weiter
bog er wieder ab und huschte jetzt
auf Schleichwegen zu seiner Stammkneipe.
Dabei hatte er jedoch noch
immer das Gefühl, verfolgt zu werden,
auch wenn er jetzt keine Gestalt mehr ausmachen konnte.
Der andere
mußte wirklich gut sein, dachte
er bei sich; dann betrat er den 'Zerbrochenen
Krug' und setzte sich an
einen Tisch in der Ecke rechts neben
der Eingangstür.
Als der Wirt gerade Markos Bier
servierte, betrat ein Fremder den
Schankraum.
Der Fremde war von kleiner Statur,
vielleicht einen Meter sechzig
groß, aber dafür fast genauso breit.
Er hatte einen braunen Umhang um
seinen Körper gewickelt, der diesen
fast gänzlich verdeckte.
Marko bezweifelte,
daß diese Körpermasse von
Fett gebildet wurde; vielmehr vermutete er
das Vorhandensein recht starker Muskeln
bei diesem Kerl
.
Zu allem Überfluß hatte der
Fremde auch noch die Kapuze des
Umhangs bis tief in das Gesicht gezogen,
so daß man kaum etwas von
ihm erkennen konnte.
Nun aber
schlug der Fremde die Kapuze zurück,
und zum Vorschein kam ein
Gesicht, daß zu Markos Vorstellung
paßte.
Die narbenbedeckte Haut war
braun und sonnengegerbt und bildete
einen scharfen Kontrast zu den
fast weißen Haaren, die wie gebleicht
erschienen.
Ohne die anderen Gäste eines
Blickes zu würdigen, ging der Fremde
an den Tresen und hatte wenige
Sekunden später einen Krug Bier vor
sich stehen.
Er ergriff den Krug,
nahm einen kräftigen Schluck daraus
und wandte sich dann um. Kurz
blickte er durch den Schankraum;
dann näherte er sich dem Tisch, an
dem Marko sich niedergelassen hatte.
Mit fragendem Blick wies er auf
einen der leeren Stühle und sah dann
Marko an.
Marko nickte langsam.
Es war
ihm zwar nicht recht, diesen Fremden
in seiner Gesellschaft zu haben;
aber er war doch gespannt,
was jener wohl von ihm wollte.
Der bullige Fremde setzte sich
und nahm noch einen Schluck aus
einem Krug; dann musterte er
Nightwave gründlich.
Dieser kannte
solche Blicke schon zur Genüge
und entspannte sich ein wenig.
Es
war nicht der Blick, mit dem man ein
potentielles Opfer abschätzte; eher
der zwischen zwei Geschäftspartnern,
die nicht wußten, ob sie dem
anderen trauen konnten.
Nightwave
erwiderte den Blick, ohne mit der
Wimper zu zucken.
Schließlich schien der Fremde
genug von dem Spiel zu haben und
ließ seine Augen noch einmal durch
den Schankraum schweifen.
Die anderen
Gäste kümmerten sich nicht um die beiden Gestalten, die dort in
der Ecke saßen; wußten sie doch gut
genug, daß es in dieser Gegend besser war,
die Augen geschlossen zu halten, wenn man auf seine
Gesundheit Wert legte.
Schließlich wandte
der Fremde sich wieder Nightwave
zu.
"Du suchst ein Schiff, habe ich
gehört?"
Der Fremde sprach laut genug,
daß Marko ihn verstehen konnte, aber zu leise, um von den anderen Gästen gehört
zu werden.
"Es könnte sein", antwortete ihm
Marko in der gleichen Lautstärke.
Der Fremde schien gute Informationen
zu haben, denn Marko glaubte eigentlich nicht,
daß einer der Kapitäne auch nur ein Wort von ihrer
Unterhaltung hatte durchsickern
lassen, schon allein aus Angst vor
dem geplanten Reiseziel. Aber irgendwie
mußte der Fremde Wind
davon bekommen haben.
"Zu den Kamai-Inseln."
Es war
mehr eine Feststellung als eine Frage.
"Schon möglich. Aber selbst wenn:
Was hättest du damit zu tun?"
"Nun, ich könnte ein Schiff besorgen..."
Markos Interesse war jetzt geweckt.
Gern würde er wissen, was für
ein Schiff der Fremde ihm wohl anbieten
könnte, und vor allem, welcher Kapitän
die Fahrt zu den sagenumwobenen Inseln
wagen würde.
"Sagen wir einmal, ich bin nicht
uninteressiert."
"Gut, Aber es kommt immer darauf an,
wieviel du zu zahlen bereit
bist."
"
"Genug, würde ich sagen."
"Und wieviel ist das?"
Marko kannte dieses Spiel zur
Genüge.
Er selbst wandte ein ähnliches
Prinzip an, wenn er mit seinen
Auftraggebern um die Bezahlung
feilschte, und so spielte er ein wenig
weiter mit.
"Sagen wir, einen Beutel Gold - so
wie der, der hier an meinem Gürtel
hängt."
"Ist das nicht ein bißchen gefährlich,
so viel Gold mit sich herumzuschleppen?
Es könnte dir geklaut
werden..."
"Oh, es ist gefährlicher für die
Räuber als für mich."
Der Fremde bemerkte Nightwaves Selbstsicherheit
und fühlte, dass diese nicht von ungefähr kam.
Anerkennend nickte er.
"Du bist ein Mann von der Art,
mit der ich gern Geschäfte mache."
" Aber ich fürchte, die
Bezahlung wird nicht ausreichen.
Nicht für dieses Ziel. Du weißt doch,
daß die Zauberer ihre Inseln geschützt
haben und keinen anderen
Menschen dort sehen wollen. Die
Mannschaft des Schiffes würde bei
dieser Fahrt ein großes Risiko eingehen,
und dafür wollen sie auch
bezahlt werden. Sagen wir: drei Beutel voll Gold."
"So groß ist das Risiko nun auch
wieder nicht. Aber ich will dir entgegenkommen.
Zwei Beutel, sage ich -
dann können wir vielleicht handelseinig werden."
Der Fremde überlegte einen Augenblick.
Marko lächelte innerlich;
er wußte bereits, daß er Zustimmung
ernten würde. Schließlich lauteten so
die Regeln des Spiels.
"Nun gut. Zwei Beutel. Dafür
wirst du zu den Kamai-Inseln gebracht.
Aber die Rückfahrt ist da
nicht mit drin. Sobald du an Land
bist, verschwindet das Schiff wieder.
Dann mußt du sehen, wie du zurechtkommst."
"Einverstanden. Aber die Passage gilt für zwei Passagiere."
"Ich weiß", sagte der Fremde nur.
"Und ich muß mich zuerst mit
meinem Begleiter besprechen, bevor
wir handelseinig werden."
"Auch das weiß ich."
Der Fremde
ließ die Andeutung eines Lächelns
über seine Lippen spielen.
"Gut, dann treffen wir uns in drei
Stunden wieder hier."
"Abgemacht."
Der Fremde trank seinen Krug
leer, stand auf und verließ die Kneipe.
Zwei Sekunden später war auch
Nightwave an der Tür, doch als er
auf die Straße trat, war der Fremde
bereits verschwunden.
'Er ist wirklich gut', dachte Nightwave;
dann ging er zurück in den
'Zerbrochenen Krug', trank sein Bier
aus und machte sich dann auf den
Heimweg.
"Meinst du, das ist wirklich eine so
gute Idee?" fragte Tessa beunruhigt
.
"Mir kommt der Typ ziemlich komisch vor."
"Natürlich, es ist ja auch ein Pirat", antwortete Nightwave ruhig.
"Und woher weißt du das? Und
vor allem: Wie kannst du ihm dann
noch trauen?"
"Es gibt da das ungeschriebene
Gesetz unter den Gestalten der
Nacht, daß keiner, nachdem er eine
Bezahlung von einem Kollegen entgegengenommen hat,
den er als solchen anerkannt hat, diesen im Lauf
des Auftrags betrügen wird. Und daß
dieser Pirat sich an das Gesetz halten wird,
das spüre ich - genauso wie ich spüre, daß er ein Pirat ist. Übrigens dürfte er der Kapitän des Schiffes sein. Du siehst
also, uns droht keine Gefahr bei der Sache.
- Außer natürlich von deinen Leuten auf den
Inseln", fügte er trocken hinzu
.
"Das sind nicht meine Leute!"
Tessas Augen funkelten vor Zorn, als sie
ihre hellblonden Haare in einer Geste der Wut zur Seite schleuderte.
"Aber sie waren es einmal", erwiderte Marko mit einem Lächeln auf
den Lippen.
Es war ihm wieder einmal gelungen, sie aus der Fassung
zu bringen.
"Und jetzt laß uns reingehen, oder willst du hier die ganze
Zeit stehenbleiben?"
Mit diesen Worten öffnete er die Tür zum
'Zerbrochenen Krug' und trat in den abgedunkelten Schankraum
ein. Nach kurzem Zögern folgte ihm Tessa.
Nightwave hatte sich bereits an
den Tisch gesetzt, den er und der
Fremde bereits früher an diesem Tag
besetzt hatten, und nun setzte sich
Tessa zu ihm.
"Wo ist denn dein Freund?"
"Er ist nicht mein Freund!" gab
Marko leicht gereizt zurück.
Dann
verstand er Tessas Absicht und lachte laut auf.
Wenig später hatten beide einen Krug Bier vor sich stehen und harrten der Dinge,
die da kommen würden.
Und die Dinge kamen in Gestalt
des Fremden von heute Nachmittag.
Er schritt unbeteiligt auf den Tisch
der beiden zu und setzte sich.
Nur
für einen kurzen Augenblick kam
Leben in seine steinernen Gesichtszüge,
als er Tessa ansah.
'
Aha, er weiß also doch nicht alles',
notierte Marko geistig, dann
s prach er den Fremden an.
"Es ist alles klar. Wann können
wir an Bord gehen?"
"Habt ihr das Geld?"
Marko reichte ihm zwei Beutel
mit Goldstücken, die der Fremde
unter seinen Umhang schob. Dann
lehnte er sich ein wenig zurück
.
"Am besten Morgen kurz nach
Sonnenaufgang. Das
Schiff legt bei
Einsetzen der Flut ab. Wenn ihr
dann nicht da seid, habt ihr Pech
gehabt."
Ein durchaus übliches Verhalten,
dachte Marko; dann sprach der
Fremde weiter.
"Es gibt nur ein kleines Problem:
Das Schiff liegt in der Nebenbucht
vor Anker und nicht im Hafen."
Marko nickte. Seine Ahnung hatte sich bestätigt.
"Ich weiß", sagte er ruhig, fast so,
als wolle er den Tonfall des Fremden
nachmachen, den dieser heute Nachmittag bereits verwendet hatte.
Der Fremde blickte steinern geradeaus. Dann lächelte er plötzlich.
"Gut! Dann sehen wir uns morgen früh."
Mit diesen Worten stand
er auf und verließ den 'Zerbrochenen
Krug'.
"Er hat sein Bier gar nicht ausgetrunken",
stellte Tessa verwundert
fest
.
"Kein Wunder. Mit der Fracht
hätte ich es auch eilig, hier zu verschwinden ", lächelte Nightwave ihr
zu.
"Was uns aber nicht dazu bringen sollte,
es ihm gleichzutun. Wir
haben noch fast 18 Stunden bis Sonnenaufgang,
und die sollten wir nutzen."
" Stimmt ja, das hätte ich fast vergessen",
antwortete Tessa, der einfiel, daß ja wieder eine
der langen Nächte fällig war
.
Dann bewölkte sich ihre Stirn, als sie daran dachte,
daß sie bald für fast zwölf Stunden
wieder in der Gestalt einer Ratte
herumlaufen mußte.
Glücklicherweise sollten sie
erst nach Sonnenaufgang auf dem Schiff sein,
sonst hätten sich die Piraten sicherlich gewundert,
wo denn ihr zweiter Passagier
geblieben war.
Und die Ratte hätten
sie wahrscheinlich über Bord getreten.
Marko schien einen ähnlichen
Gedanken zu haben, denn er bemerkte:
"Du solltest dich nachts besser nicht auf Deck sehen lassen.
Wer weiß, wie die Burschen reagieren,
wenn sie die Wahrheit über dich herausfinden.
Lassen wir sie also so lange wie möglich im unklaren."
Sie leerten noch ihre Bierkrüge;
dann brachen auch sie auf. Schließlich hatten sie noch eine Menge zu
erledigen, bevor sie die Stadt hinter
sich lassen konnten.
Eine Stunde vor Sonnenaufgang am.
nächsten Morgen verließ Nightwave.
seine Unterkunft. Einen Rucksack.
hatte er sich umgehängt, einen .
zweiten trug er auf dem Arm..
Während er durch die Straßen Tantorias.
schlich, folgte ihm eine Ratte dicht.
auf den Fersen..
Unbemerkt verließen sie die Stadt.
durch einen geheimen Tunnel, denn.
die Stadttore waren zu diesem Zeit
punkt noch unpassierbar.
Und so erreichten sie kurz vor Sonnenaufgang.
die kleine Bucht nördlich der Stadt,.
in der das Schiff auf sie warten sollte.
Nightwave stellte die beiden.
Rucksäcke auf den Boden und setzte sich an den Rand der Klippe.
Dann.
blickte er gedankenverloren auf das.
Meer hinaus, wo sechzig Meter unter ihm.
ein Dreimaster in der Bucht.
vor Anker lag. Anscheinend hatten
sie sich das richtige Transportmittel
ausgesucht,
denn dieses Schiff sollte.
die Reise zu den Kamai-lnseln problemlos
bewältigen können.
Die Ratte mit dem hellblonden.
Fell ließ sich neben Nightwave nieder,.und so betrachteten sie beide in.
stummer Eintracht den Sonnenaufgang,
der den Himmel über dem.
Meer in eine rötliche Farbe tauchte
.
Als die größere der beiden Sonnen.
schließlich über dem Horizont auf-.
getaucht war, verließen Marko und.
Tessa ihren Platz, nahmen die Rucksäcke .
und machten sich an den Abstieg.
hinunter in die Bucht.
Es konnte.
nicht mehr lange dauern, bis die.
Flut einsetzen würde. Sie mußten .
sich also ein wenig beeilen, wenn sie.
noch rechtzeitig ankommen wollten.
Glücklicherweise gab es einen alten,.
ausgetretenen Weg, der ihnen den
. Abstieg erleichterte. Früher war er einmal.
von Schmugglern angelegt worden, die.
manchmal auch heute noch ihre Waren.
auf diese Art in die Stadt brachten.
.
Als sie unten angekommen waren, sahen sie ein Ruderboot, .
das sich der Stelle näherte, an der sie am Ufer.
standen.
Es war mit zwei Matrosen.
besetzt, die sich schwer abmühten,
das große Boot auf seinem Kurs zu.
halten; aber irgendwie schafften sie.
es.
.
Marko wunderte sich zunächst.
ein wenig, daß man nur zwei Matrosen .
zu ihnen geschickt hatte.
Dann.
aber sah er, daß der Dreimaster sich.
mit Leben füllte. Die Segel wurden.
gesetzt und das Schiff zum Auslaufen klargemacht.
Wahrscheinlich konnte der Kapitän nicht mehr Männer entbehren, um sie abzuholen.
Schließlich lief das Boot mit einem.
leichten Knirschen auf den Sand des.
Strandes auf, und Marko und Tessa.
wateten die letzten paar Meter durch.
das Wasser, wobei sie darauf achteten.
,
daß der Inhalt ihrer Rucksäcke.
keine Feuchtigkeit abbekam. Wort-
los ließen sie sich von den Matrosen.
in das Boot helfen..
Zu viert ruderten sie das Boot.
zurück zum Schiff.
.
"Willkommen an Bord der Seeschwalbe. Ich dachte schon, .
ihr würdet nicht mehr kommen", begrüßte.
sie der Fremde, den sie gestern im.
'Zerbrochenen Krug' kennengelernt.
hatten.
"Ich glaube, ich habe mich.
noch nicht vorgestellt. Kapitän Legor.
; zu euren Diensten."
Er deutete.
eine Verbeugung an.
Nightwave verspürte ein leichtes Gefühl .
der Befriedigung, daß er auch.
mit dieser Vermutung wieder einmal.
recht gehabt hatte. Der Fremde war
tatsächlich der Kapitän des Piraten
schiffes
..
Dann sprach Kapitän Legor weiter.
"Am besten, ihr macht es euch.
erst einmal in eurer Kabine bequem. Hier oben steht ihr doch nur im Weg.
rum, wenn wir auslauten."
Er winkte einem der.
Männer.
"He du! Zeig.
den beiden ihre Unterkunft."
.
Der Angesprochene bedeutete.
Marko und Tessa, ihm zu folgen, was.
die beiden dann auch taten.
Er führte sie.
zum Heck des Schiffes, wo ein.
Aufbau über das Deck ragte, in dessen Mitte sich eine Tür befand. Auf.
dem Weg zum Heck sah Marko sich.
um und entdeckte einige Gegenstände auf Deck,
die er nicht identifizieren konnte,
da sie mit dicken Planen.
abgedeckt waren, die das darunter-.
liegende jedem neugierigen Blick.
entzogen.
Aber Marko konnte sich.
auch so denken, worum es sich bei.
diesen Dingen handelte.
Unwillkürlich.
fuhr seine Hand an den Griff des.
goldenen Schwertes, das in seiner.
Scheide an seinem Gürtel hing, wie.
um zu prüfen, ob es auch noch vorhanden.
war. Er spürte das seltsame.
Metall unter seinen Fingern,
und.
beruhigt entspannte er sich wieder.
. Er beschloß, Tessa gegenüber zuerst.
einmal nichts davon zu erwähnen.
und abzuwarten, was im Verlauf der.
Reise so passieren würde..
"Bitte hier entlang", murmelte der.
Matrose, öffnete er die Tür und bedeutete .
den beiden einzutreten. Für.
kurze Zeit blieben die Augen .
des Piraten anTessas Rundungen hängen,
als sie an ihm vorbei durch die Tür.
schritt, doch der Matrose hatte sich.
gut unter Kontrolle, so daß es keinem .
der beiden auffiel..
Hinter der Tür sah Nightwave.
einen düsteren Gang, der nur notdürftig.
durch eine Laterne erhellt wurde und an dessen Ende eine Leiter.
weiter nach unten in den Bauch.
des Schiffes führte.
Zu beiden Seiten.
des Ganges führten je zwei Türen zu.
den Kajüten der Führungskräfte die-.
ses Schiffes, wie Marko vermutete..
Kurz vor der Leiter befand sich auf.
der rechten Seite noch eine weitere.
Tür, deren prunkvolles Äußeres darauf .
schließen ließ, daß sich dahinter.
die Kaprtänskajüte befand..
"Eure Kajüte liegt unten", wurden.
die beiden von dem Matrosen informiert, ".
direkt die erste Tür rechts..
Die anderen Türen sind übrigens.
tabu für euch. Wenn ihr euch nicht.
daran haltet..." Der Matrose ließ den.
Rest des Satzes offen, aber Nightwave .
wußte auch so, was er damit meinte.
"Danke. Ich glaube, wir finden.
uns jetzt zurecht.".
Mit einem leisen Brummen.
verabschiedete sich der Matrose und.
ging wieder an Deck, während Marko.
und Tessa die Leiter nach unten.
stiegen.
Die Tür rechts neben der.
Leiter war nicht verschlossen, wie.
Marko schnell feststellte, und so betraten .
sie die Kajüte, die für die nächsten Wochen
ihr Zuhause darstellen .sollte.
Dieses Zuhause als groß zu bezeichnen.
, wäre eine geringfügige.
Ubertreibung gewesen. Die Kajüte.
enthielt gerade genug Platz, um zwei.
Hängematten aufzuhängen - die im.
übrigen schon dort hingen
- und ein.
wenig Abstellplatz für ihr Gepäck.
sowie einen kleinen Tisch und zwei.
Stühle. Marko vermutete, daß dies.
hier bis gestern Abend noch eine.
Abstellkammer gewesen war,
womit er.
auch nicht gerade falsch lag. Aber.
diese Kajüte war besser als nichts;.
und das Schiff würde sie an ihr Ziel.
bringen, da sollte man besser nicht.
wählerisch sein,
dachte er und machte.
es sich erst einmal in der Hänge-.
matte bequem, während Tessa zum.
Bullauge ging und auf die Bucht hinausschaute..
.Allzu hoch residieren wir ja nicht.
gerade", meinte Tessa zu ihm. "Wenn.
. der Seegang mal ein bißchen stärker.
wird, können wir den Fischen beim.
Schwimmen zuschauen.
Ich hoffe.
nur, daß das Bullauge auch dicht.
ist...".
"Davon ist wohl auszugehen. Außerdem.
wollte ich schon immer mal.
die Fische studieren."
"Du vielleicht..." antwortete Tessa.
vielsagend. Dann wandte sie sich.
der schmalen Tür zu, die auf den.
Gang hinausführte.
"Wenigstens ist.
die Kajüte abschließbar.".
"Na, dann ist ja alles in Ordnung."
Nightwave spürte, wie sich das.
Schiff in Bewegung setzte.
Darauf-.
. hin schloß er die Augen..
"Ich glaube, ich mache noch ein.
Nickerchen. Weck mich doch bitte,.
wenn irgendetwas ansteht."
Tessa nickte nur und drehte den.
Schlüssel im Schloß herum. Dann.
legte sie sich in die zweite Hängematte .
. und schloß ebenfalls die Augen.
.
Kurze Zeit später waren beide.
eingenickt:.
Die ersten Tage der Reise verliefen.
ruhig - fast zu ruhig für Nightwaves.
Geschmack.
Eine steife Brise trieb sie.
stetig nach Norden, dem Ziel ihrer.
Reise entgegen.
Nachdem sie den.
Kanal zwischen den beiden Kontinenten .
verlassen hatten, wurden die.
Wellen ein wenig höher, konnten dem.
Schiff jedoch nicht das geringste anhaben.
Das Piratendasein schien ein.
einträchtiges Geschält zu sein, wenn.
man sich damit ein Schiff wie die.
Seeschwalbe leisten konnte, dachte.
Marko. Und er hatte so eine Ahnung,
daß sie in nicht allzu ferner Zukunft.
herausfinden konnten, was die Piraterie.
so alles an Vergnügungen mit.
sich brachte.
Seine Ahnung trog ihn nicht,.
denn nach zweiundzwanzig fast .
ereignislosen Tagen,
an denen sie.
sich meistens in ihrer Kajüte aufgehalten.
hatten und nur tagsüber ein wenig.
zum Luftschnappen an Deck gegangen waren,
ertönte ein Ruf aus dem.
Ausguck. Sie konnten gar nicht mehr.
weit von den Kamai-Inseln entfernt.
sein, denn in der ganzen Zeit hatten.
sie sehr gute Fahrt gemacht, und der.
Wind war ihnen fast durchweg gut.
gesonnen gewesen..
Nightwave und Tessa lehnten gerade an der Reling und ließen ihre.
Blicke über die schier endlose See.
wandern. Die verstohlenen Blicke.
der Matrosen,
die Tessa bei solchen.
Gelegenheiten immer wieder erdulden mußte,.
waren inzwischen weniger geworden..
Die Mannschaft schien sich an den weiblichen.
Passagier gewöhnt zu haben, und keiner von.
ihnen
ahnte auch nur im. entferntesten, daß dieses Geschöpf.
sich des Nachts in eine Ratte verwandelte..
Plötzlich hallte ein Ruf von oben.
über das Deck.
"Segel Steuerbord voraus!"
Die Matrosen, die vorher wie dösend ihrer Arbeit .
nachgegangen waren, schien ein Ruck zu durchlaufen..
Mit einem Mal verwandelte sich das.
Schiff in einen Ort hektischer Betriebsamkeit.
Sekunden später stand Kapitän.
Legor in der Tür des Aufbaus und.
schrie:
"Schon was zu. erkennen?".
"Noch nicht ganz klar", kam die.
Antwort aus dem Ausguck.
"Aber es.
sieht so aus, als ob es ein Handelsschiff des Bundes wäre.
.
"Hm", murmelte Legor, "die sind.
ein bißchen weit von ihrem Territorium entfernt. Was die hier wohl.
wollen?".
Er schien ein paar Augenblicke zu.
überlegen; dann befahl er dem Steuermann
:
"Ruder Steuerbord. Wir sehen uns das mal an.".
Nach diesen Worten verschwand.
er wieder in dem Aufbau. Er wußte.
genau, daß es noch eine ganze Zeit.
dauern würde, bis sie näher an das.
andere Schiff herangekommen sein.
würden..
Etwa eine halbe Stunde später.
tauchte er wieder auf. Fragend blickte er nach oben in Richtung Ausguck..
Der Mann schien seinen Blick bemerkt zu haben.
, denn nur Sekundenbruchteile später meldete er: "Es ist tatsächlich ein Handelsschiff des.
Bundes! Und es scheint gut beladen.
zu sein - es liegt ziemlich tief im.
Wasser!
" "Na, dann wollen wir doch mal.
sehen, wie schnell der Kahn denn mit.
all seiner Ladung ist" sagte Legor.
mehr zu sich selber.
Dann erhob er.
seine Stimme: "Leute, es geht los!.
Alles klarmachen zum Angriff. Wir.
dürften die lahme Ente in Kürze eingeholt haben!"
Wie ein aufgescheuchter Bienenschwarm .
kam Leben in die Matrosen, die zuvor noch den
Aussagen des Ausgucks zugehört hatten. Innerhalb weniger.
Minuten hatten sie die Planen von den Gegenständen heruntergezogen, .und nun konnte Nightwave auch erkennen, um was.
es sich handelte.
Wie er vermutet.
hatte, verbargen sich mehrere Katapulte.
unter den Planen, die das Schiff.
in eine waffenstarrenden Festung.
verwandelten.
Unwillkürlich griff.
Marko nach dem Griff seines Kurzschwertes, .
das wie immer an seiner.
Seite hing.
Währenddessen war der Abstand.
zu dem anderen Schiff rasend schnell.
geschrumpft.
Fast schien es, als wollten die anderen,.
daß sie eingeholt wurden, denn sie machten keine.
Anstalten, ihren Kurs zu ändern..
Dann jedoch schienen sie die Seeschwalbe.
bemerkt zu haben,denn sie.
änderten den Kurs und versuchten.
nun, mit Höchstgeschwindigkeit zu.
fliehen.
Aber es war zu spät, die.
Seeschwalbe war ihnen schon zu .
nahe gekommen. Es war nur noch eine.
Frage von Minuten, bis das Handelsschiff in.
Reichweite der Katapulte.
kam.
Nightwave verschwand.
unbemerkt für kurze Zeit unter Deck..
Als er wieder zurückkam, hatte er ein.
zweites Schwert in der Hand, und.
über seine Brust spannte sich ein.
Gürtel,
in dem sechs Messer steck-
ten.
Wortlos reichte er Tessa das.
zweite Schwert. Mit den Worten
"Ich.
habe sowas ja schon geahnt", griff.
Tessa zu.
Dann warteten sie.
Die Luft war erfüllt vom leisen Sirren.der Katapulte, die ihre Ladung.
in Richtung des anderen Schiffes.
abschossen.
Die Seeschwalbe.
schwankte nur wenig, und Marko.
wunderte sich, daß die Rückschläge.
der Katapulte nicht stärker zu merken waren.
Wahrscheinlich hatte die.
Seeschwalbe Stabilisatoren unter der.
Wasserlinie, um diese Gewalten.
größtenteils auszugleichen.
Das Handelsschiff hatte inzwischen.
seine Flucht aufgegeben und.
sich seinem Gegner zugewandt..
"Alles klar zum Entern!" rief Legor über.
das Deck, und fast die Hälfte.
der Matrosen griff nach den .
Waffen und stellte sich an Steuerbord.
auf, wo das gegnerische Schiff immer.
näher kam..
Marko konnte
nicht genau erkennen,.
was dort drüben vor sich ging,.
denn seine Augen waren eigentlich.
nicht so sehr für das helle Licht des.
Tages geschaffen. Wer hauptsächlich.
nachts arbeitete, bemerkte von der.
Helligkeit sowieso nichts. Fast.
wünschte er sich, daß die Dunkelheit.
hereinbrechen würde, damit er auch.
erkennen konnte, was die Seeleute.
in diesem Augenblick in Unruhe versetzte,.
aber die Nacht war noch mehr.
als drei Stunden entfernt und wür-.
de zu allem Unglück auch ziemlich.
kurz werden. Manchmal verfluchte.
Marko die wechselnden Nacht- und.
Tagzeiten auf der Ebene. Dieses Hin.
und Her war seinem Schlafrhythmus.
nicht gerade förderlich, mußte er sich.
doch bei seiner Arbeit auf die Dunkelheit verlassen.
Das Raunen unter den Matrosen.
wurde lauter, und Marko konnte.
immer noch nicht mehr als ein diffuses.
Umhergewusel an Deck des anderen Schiffes erkennen
.
"Das ist doch bestimmt kein
gutes Zeichen, wenn dort drüben.
bewaffnete Männer an der Reling.
stehen, oder?" fragte Tessa in
dem Versuch,.
unschuldig zu wirken.
Marko erschauerte.
Es handelte sich also um.
eine Falle für die Seeräuber..
Inzwischen feuerte auch das.
andere Schiff mit Katapulten.
auf die Seeschwalbe, und einige.
Geschosse trafen die Meeresoberfläche in .
bedenklicher Nähe zu dem Schiff.
Die.
Seeschwalbe hatte zwar auch einige.
Treffer landen können, doch schienen.
diese dem anderen Schiff nicht.
viel auszumachen. Doch.
jetzt zerfetzte ein Geschoß.
das Hauptsegel des
angeblichen Händlers,
und er verlor an Fahrt.
Dennoch schienen .
die Piraten nicht an Flucht .
zu denken.
Weiterhin hielten.
sie auf das andere.
Schiff zu, und kurze.
Zeit später schwangen sich die.
ersten Piraten an.
Seilen über den.
schmalen Abgrund,
der noch zwischen.
den beiden Schiffen lag.
Marko und Tessa warteten ab, bis
die ersten Tornischen Soldaten die.
Seeschwalbe enterten, dann griffen.
auch sie wohl oder übel in das.
Kampfgeschehen ein.
Nur wenige Meter neben ihren.
Standpunkt waren drei Soldaten auf.
dem Deck der Seeschwalbe gelandet..
Einer von ihnen war bei dienern Manöver.
der Länge nach auf das Deck.
geschlagen und wollte sich gerade.
aufrichten, als ein Messer wie von.
Geisterhand seine Kehle durchbohrte.
Fast zum gleichen Zeitpunkt.
sprang Nightwave auf den zweiten.
Soldaten zu, sein goldenes Kurzschwert .
über den Kopf erhoben. Der.
Soldat konnte sich gerade noch rechtzeitig .
zur Seite werfen,
als das.
Schwert auch schon die Luft an dem.
Punkt zerteilte, wo sich gerade noch.
sein Kopf befunden hatte; so drang.
es 'nur' in seine linke Schulter..
Tessa wehrte sich inzwischen tapfer gegen
den dritten Soldaten, hatte
jedoch nicht .
die Kampferfahrung,.
die für mehr als nur ein mittelmäßiges .
Abwehren der wütenden Angriffe.
notwendig gewesen wäre.
So.
gelang es ihrem Gegner immer.
wieder,sie ein Stück zurückzudrängen,
bis sie schließlich mit dem Rücken gegen.
den Heckaufbau der Seeschwalbe stieß.
Ein leiser Schrei entfleuchte ihrer Kehle,.
als sie in einer Reflexreaktion einen Schlag
abwehrte,der ihr sonst den Kopf gespalten hätte.
Die Klinge ihres Gegners fuhr mit.
einem häßlichen Kreischen in das.
Holz neben ihrem Kopf, und Tessa.
ergriff die sich ihr bietende Chance..
Mit einem Verzweiflungsschlag, der.
gar nicht richtig gezielt war,
warf sie.
sich nach vorne.
Der Soldat war zu.
erstaunt über den Gegenangriff, als.
daß er rechtzeitig hätte reagieren.
können.
Noch während er an seinem.
Schwert riß, das sich in dem Holz.
eingeklemmt hatte, durchbohrte ihn.
Tessas Schwert.
Erstaunt blickte er.
sie an und fiel dann vornüber, riß.
Tessa dabei von den Füßen - und landete .schließlich quer über ihr liegend.
auf dem Deck.
Marko hatte sich inzwischen seines .
Gegners entledigt und sah sich.
nun einer Schar von sechs weiteren.
Angreifern gegenüber,
die mit.
gezückten Schwertern auf ihn .
eindrangen. Mit einem Fluch auf den.
Lippen hob er sein Schwert, doch dann.
wurde es Nacht um ihn, als einer der.
Angreifer, der sich von hinten.
unbemerkt an ihn herangeschlichen hatte,
die Breitseite eines Schwertes auf.
seinen Hinterkopf niedersausen ließ..
Als Tessa sich endlich unter dem.
Körper des Soldaten hervorgekämpft.
hatte, schaute sie in eine Schwertspitze.
Ihr Schwert entglitt ihrer.
Hand, als sie sich resignierend zu.
Boden fallen ließ.
Als Marko wieder zu sich kam, fand.
er sich in einem dunklen Raum wieder.
Die heftigen Atemzüge, die er.
hörte, sagten ihm, daß er nicht allein war. .
Wahrscheinlich hatten die.
Tornischen Soldaten alle
überlebenden Piraten zusammengepfercht.
Für diese Annahme sprach auch der.
üble Gestank der Körperausdünstungen,
der alle anderen Gerüche.
überdeckte.
Dafür spürte Nightwave das leichte .
Schaukeln des Bodens..
Sie waren wahrscheinlich.
an Bord.
des angeblichen Händlerschiffes.
gebracht worden, wo ihre Chancen.
nicht allzu gut standen.
Marko frage sich besorgt, was mit.
Tessa geschehen war und ob sie eben-.
falls überlebt hatte.
Das letzte, was.
er von ihr gesehen hatte, war, daß.
sie von einem Soldaten an die Wand.
der Kajüte gedrängt worden war..
Dann hatte er sie aus den Augen verloren.
Einerseits hoffte er, daß sie.
noch am Leben war, andererseits
wünschte er sich fast, daß dies nicht.
mehr der Fall sei.
Denn er konnte.
sich lebhaft vorstellen, was die.
Soldaten mit ihr machen würden..
Wenige Minuten später hatten.
sich seine Augen an die Dunkelheit.
gewöhnt, so daß er alles fast so klar.
erkennen konnte,
als wenn der.
Raum erleuchtet wäre.
Außer ihm hatten nur noch sechs.
der Piraten überlebt, wenn dies der.
einzige Raum war, in den die Soldaten.
ihre Gegner eingesperrt hatten.
Ein leises Stöhnen kam aus der hinteren Ecke, .
wo er Kapitän Legor -.
oder sollte er von ihm jetzt vielleicht.
besser als Ex-Kapitän denken?.
- erkennen konnte.
Dieser schien.
langsam zu sich zu kommen und warf.
sich hin und her, als ob er unter dem.
Einfluß eines Alptraums stand. Mit.
einem Mal richtete er sich kerzengerade.
auf und blickte um sich..
Nur Sekunden später schienen.
die Ereignisse der letzten Stunden.
wieder in seine Gedanken zu schleichen.
.
"Scheiße!" rief er aus.
"Das kann man so ausdrücken",.
lautete Markos trockener Kommentar.
Danach versanken sie beide in.
brütendem Schweigen..
Wenige Minuten später hörten sie.
Schritte, die sich der Tür näherten,.
und kurz darauf drehte sich ein.
Schlüssel im Schloß. Als sich die Tür.
öffnete und ein wenig Licht in ihr.
Gefängnis fiel, konnte auch Legor
die.
ganze Misere der Lage erkennen.
Drei Soldaten standen in der Tür,.
von denen einer etwas in den Raum.
hineinwarf.
"Ich würde es zwar nicht tun, aber.
der Hauptmann meint, wir sollten.
euch denn doch nicht verhungern.
lassen. Also erstickt dran!"
Mit diesen Worten wurde die Tür.
wieder ins Schloß geworfen, und Legor .
und Nightwave konnten deutlich.
vernehmen, wie der Schlüssel sie.
wieder ihrer Freiheit beraubte.
Einer der Piraten, der von einem.
Brotlaib getroffen worden war, stöhnte.
kurz auf, drehte sich um und versank .
wieder in der Bewußtlosigkeit.
Glücklicherweise schien keiner der.
fünf Bewußtlosen schwere Verwundungen.
erlitten zu haben, denn die.
Möglichkeiten in ihrem Gefängnis
waren in Hinsicht auf Pflegegelegenheiten
und Sauberkeit
doch sehr beschränkt. .
Gerade letzteres machte.
dem Ex-Kapitän und Nightwave .
Sorgen, denn Infektionen konnten.
unter diesen Umständen kaum vermieden .
werden und würden wahrscheinlich tödlich enden.
.
Nightwave fühlte sich immer.
noch benommen von dem Schlag, den.
er auf den Hinterkopf bekommen.
hatte.
So legte er sich auf den Boden,.
so bequem es ging - was nicht.
gerade sehr bequem bedeutete - und.
versuchte, noch ein wenig zu schlafen .
und nicht immer an Tessa zu denken..
Später - er wußte nicht, wieviel später.
es war, denn der Raum, in dem.
sie eingeschlossen waren, hatte.
keine Verbindung nach draußen - .
hörte er, wie sich jemand am Schloß der.
Tür zu schaffen machte.
Es konnte.
nicht viel Zeit vergangen sein, seit.
er eingeschlafen war, denn das.
dumpfe Gefühl in seinem Schädel.
war kaum weiter abgeklungen..
Angestrengt starrte er in Richtung Tür,
.
von wo immer noch ein.
Schaben und Kratzen kam,.
als ob jemand etwas hin- und herschieben.
würde. Schließlich entdeckte er ein.
helles Funkeln durch den Schlitz.
unter der Tür. Als er näher hinsah,
konnte er erkennen, daß ein Schlüssel .
unter der Tür durchgeschoben.
wurde.
Schlagartig war er hellwach..
Mit wenigen, leichten Schritten.
eilte er zu der Tür und griff nach dem.
Schlüssel. Seine Finger zitterten nur.
leicht, als er ihn in das Schloß steckte und.
ausprobierte.
Der Schlüssel.
paßte. Vorsichtig drehte er ihn herum,.
versuchte jedes Geräusch zu.
vermeiden, was ihm auch fast gelang..
Nur ein leises Klicken war zu.
hören, als sich der Riegel zur Seite.
schob.
Vorsichtig öffnete er
die Tür, versuchte
dabei, so geräuschlos wie möglich vorzugehen, doch ein
plötzliches Schlingern des Schiffes
vereitelte diese Absicht.
Die Tür entglitt
seinen Fingern und schlug zurück in
ihre Ausgangsstellung, nicht ohne
ein mittelschweres Knallen von sich
zu geben.
Marko fluchte leise vor sich hin,
während die anderen Piraten erwachten.
Hoffentlich waren sie die
einzigen gewesen, die das Geräusch
gehört hatten.
"Was ist los?" fragte Legor, nicht
ganz im Bilde, was die Geschehnisse
der letzten Minuten anging; dies ver
wunderte jedoch nicht weiter, da er
fest geschlafen hatte.
"Pssst", zischte Marko.
Der Kapitän gehorchte, doch die
fünf anderen Piraten wachten nun
ebenfalls auf und veranstalteten dabei
einen Lärm, der sich anhörte, als
ob eine ganze Kompanie altersschwacher
Greise sich
gegenseitig ihre
Gebrechen klagen würden.
Marko verdrehte angesichts dieses
unverhohlenen Leidens die Augen
nach oben, was jedoch in der
Dunkelheit keiner der anderen
wahrnehmen konnte.
Dann zischte
er noch einmal, und wundersamerweise
schwiegen die Piraten nun.
Anscheinend hatten sie jetzt verstanden,
wo sie sich befanden.
Marko versuchte noch einmal, die
Tür zu öffnen, diesmal gelang es
ihm
wesentlich leiser als beim ersten Mal
Draußen vor der Tür stand eine Ratte
mit hellblondem Fell.
"Tessa!" flüsterte Marko erstaunt.
Dann jedoch schalt er sich in Gedanken
einen Narren. Wer sonst hätte
ihnen wohl den Schlüssel unter der
Tür durchschieben sollen?
"Was bin ich froh, dich zu sehen!"
Seinem Flüstern konnte man genau
die Erleichtung anhören, die ihn angesichts
der Ratte durchströmte.
Er winkte den Piraten hinter sich,
ihm zu folgen, dann schaute er wieder auf
die Ratte hinab.
Entsetzen
durchfuhr ihn, als er feststellte, daß
die Ratte das rechte Hinterbein hinter
sich herzog.
Tessa mußte sich
verletzt haben.
Sie bewegte sich nach rechts,
einen dunklen Gang hinunter, und
blieb vor einer Tür auf
der rechten
Seite stehen, die zu dem Raum neben
ihrem Gefängnis führte. Dann
richtete sie sich ein wenig auf und
lehnte sich gegen die Tür.
Marko
wunderte sich zwar, verstand aber,
was sie ihm sagen wollte, und machte
den Weg in den dahinterliegenden
Raum frei
.
Nun begriff er auch, was Tessa
hier wollte. In dem Raum waren Teile
der Piratenbeute gelagert, unter
anderem auch die Waffen, die die
Soldaten erbeutet hatten.
Bereits auf
den ersten Blick fiel ihm sein goldenes Kurzschwert auf, und hastig griff er danach.
Daneben fand er auch
seinen Messergürtel. Kurze Zeit später
waren die Piraten bestens bewaffnet
und wesentlich besserer Laune,
auch wenn dem einen oder anderen
noch der Schädel brummte.
"Also, wir versuchen, ein Beiboot
zu erreichen und damit zu fliehen.
In der Nacht können sie uns nicht
sehen, und bei Tagesanbruch sind
wir hoffentlich weit genug weg von
dem Schiff. Alles klar?" hielt Kapitän
Legor
eine kurze Ansprache, die
ihre Wirkung auf die Piraten nicht
verfehlte.
Marko setzte sich wieder an die
Spitze des Trupps und führte sie an
Deck. Daß er selbst dabei von einer
Ratte geführt wurde, war den Piraten bisher
nicht aufgefallen. Marko
machte sich zwar keine Illusionen,
aber er hoffte, daß dies auch noch
möglichst lange so bleiben würde,
denn jetzt war nun wirklich nicht die
Zeit, den Piraten alles zu erklären.
Spätestens am Morgen jedoch mußten
sie feststellen, daß Tessa plötzlich bei
ihnen war, und dann würden sie anfangen,
unangenehme Fragen zu stellen.
Mit einer Handbewegung wischte
sich Nightwave die Haare aus der
Stirn, so als ob er die Gedanken an
den nächsten Morgen verscheuchen
wollte,
dann huschten die Piraten an
Deck. Zuerst konnten sie im schwachen
Mondlicht keine Wachen aus-
machen, doch dann hörten sie leise
Stimmen aus Richtung des Achterdecks.
Die Soldaten fühlten sich anscheinend
sicher, und sie hatten eigentlich
auch keinen Grund, mit einem
Angriff zu rechnen. Schließlich
hatten sie die Piraten sicher unter Deck eingeschlossen.
Legor gab ein kurzes Handzeichen.
Jeweils zwei der Piraten wandten sich nach links und rechts und
schlichen dann nach achtem.
Einige Sekunden später verstummten die
Stimmen,
und kurz danach tauchten
die vier Männer wieder auf.
Von ihren Waffen
tropfte eine Flüssigkeit,
und Marko brauchte nicht lange
nachzudenken, um die Flüssigkeit zu
erkennen, um die es sich dabei handeln mußte.
Weitere Wachen waren an Bord
nicht zu bemerken. Sie stießen zwar
noch auf drei Soldaten; die jedoch
schnarchten leise vor sich hin. Es
schien eine Siegesfeier gegeben zu
haben, bei der der Kapitän des Schiffes
auch ein wenigAlkoho! hatte ausschenken
lassen, dachte Marko.
Sie ließen die Schlafenden links
liegen, da diese sowieso nicht so
schnell aufwachen würden, und näherten
sich dann einem der Beiboote.
Es war ein recht großes Beiboot,
das sogar einen Mast hatte, den man
in das dafür vorgesehene Loch in der
mittleren Sitzbank stecken konnte.
Also genau das richtige Boot für die
kleine Gruppe.
Vorsichtig ließen sie das Beiboot
zu Wasser.
Die Ketten waren gut geölt,
so daß sie kaum ein Geräusch von
sich gaben, als das Boot immer tiefer der
Wasseroberfläche entgegensank.
Schließlich erreichte es das
Meer mit einem leisen Platschen.
Vorsichtig ließ einer der Piraten eine
Strickleiter hinunter, über die die
Gruppe das Bott erkletterte. Wenig
später waren sie bereits mehrere
hundert Meter vom Schiff
weggetrieben.
Jetzt erst wagten sie es, die
Ruder einzusetzen, und bald schon
konnte selbst Nightwave nur noch
einen Schatten des Schiffes erkennen.
Für die Soldaten an Bord des
Schiffes mußten sie bereits unsichtbar
sein. Ihre Flucht war geglückt. Nightwave lehnte sich zurück
und schloß die Augen.
Unter der
Sitzbank, von seinen Füßen verdeckt,
machte die Ratte es sich bequem und
begann, vor sich hin zu dösen. Sie hatte ihre Aufgabe für diese Nacht
erfüllt.
Jetzt hieß es für sie warten,
bis der Morgen anbrach.
Legor hatte beschlossen, daß sie
versuchen sollten, bis zu den Kamai-
Inseln zu kommen.
Vielleicht würden
sie auch schon früher eine andere
Insel entdecken, auf der sie ihre Vorräte
ergänzen konnten, denn das
Boot hatte nur für zwei Tage Notproviant
und ein kleines Wasserfaß an
Bord.
Allzu lange konnten sie damit
nicht aushalten. Aber es war wenigstens
etwas.
Und die Kamai-Inseln
lagen wesentlich näher als
das Festland. Sie hatten also nur diese eine
Wahl.
Nachdem sie das Segel gesetzt
hatten, legten sich die Piraten mehr
schlecht als recht auf die Sitzbänke.
Jetzt konnten sie nur noch warten.
Der Wind stand gut und würde sie
genau in die Richtung treiben, in der
die Kamai-Inseln lagen.
qff Es war kurz vor Morgengrauen, als
Marko wachgerüttelt wurde.
Der
Steuermann hatte eine kleine Inselgruppe
entdeckt, auf die er nun zuhielt. Mit etwas Glück würden sie
dort Wasser finden können und vielleicht
auch ein paar frische Lebensmittel
.
"Wir sind schon ziemlich weit im
Norden", teilte Kapitän Legor ihm
mit, nachdem er einen Blick auf die
nur noch schwach zu sehenden Sterne
geworfen hatte.
"Vielleicht sind
dies bereits die ersten Ausläufer von
Kamai."
Marko fragte sich, ob dies möglich sein könnte,
kam jedoch zu keiner befriedigenden Lösung,
da er sich
mit der Schiffahrt im allgemeinen
nicht auskannte.
Bisher war er immer an
Land tätig gewesen.
Also vertraute er
auf die Worte des Kapitäns.
Insgeheim hoffte er sogar, daß
dieser Recht haben würde.
Denn dann
wären sie ihrem Ziel schon wesentlich näher,
als er zu hoffen gewagt
hatte.
Vielleicht waren die Inseln
sogar bewohnt, und sie konnten auf
ein komfortableres Transportmittel
als dieses Beiboot zurückgreifen, um
ihren Weg fortzusetzen.
Plötzlich spürte Marko, wie sich
die Ratte zu seinen Füßen bewegte.
Sie kroch unter der Bank hervor, und
Marko dachte, daß sie nur ein wenig
mehr Platz haben wollte, wenn die
Verwandlung vonstatten ging.
Schade,
daß sie nicht noch eine halbe
Stunde warten konnte, bis sie die
Inselgruppe erreicht hatten. An Land
wäre den Piraten die Verwandlung
nicht so dramatisch aufgefallen.
Er
legte sich schon ein paar Worte der
Erklärung zurecht, als das Meer
plötzlich unruhig wurde.
Das Beiboot schwankte bedenklich hin
und her, drohte fast zu kentern, während
Tessa quiekende Geräusche von
sich gab
und versuchte,
sich auf die Hinterbeine aufzurichten,
was ihr aber wegen des lahmen
Beins nicht so richtig gelingen wollte.
"Verdammt, eine Ratte!" schrie
einer der Piraten und deutete auf
Tessa.
Als er jedoch zutreten wollte,
wurde er durch heftiges Schlingern
des Bootes von den Beinen geholt.
Neben dem Boot durchbrach ein
riesiger Schlangenkopf die Wasseroberfläche,
während sich die ersten
Strahlen der aufgehenden Sonne auf
dem Wasser spiegelten, und eine
wahre Sintflut ergoß sich in das Boot.
Der Pirat, der sich aufgerichtet hatte,
um Tessa von Bord zu treten,
wurde von den Beinen geholt und
über Bord gespült, während sich die
anderen so gerade noch festhalten
konnten.
Einen Augenblick geriet Nightwave in
Panik, als er Tessa nicht mehr
entdecken konnte, doch dann entspannte
er sich wieder, als er die junge Frau sah,
die ihre Arme um den
Mast geschlungen hatte.
Sie hatte
sich gerade im richtigen Moment
wieder zurückverwandelt. Als Ratte
wäre sie wahrscheinlich längst dem
Piraten in dieWassermassen gefolgt
.
Dann wandte sich Marko wieder
der Seeschlage zu, die riesig zu sein
schien, wenn das, was sich noch unter
Wasser verbarg, ebenso groß war,
wie das, was die vor Schreck erstarrten
Piraten zu sehen bekamen.
"Oh mein Gott!" hörte Marko einen Piraten ausrufen,
kurz bevor der
Kopf der Schlange auf das Boot niederstieß
und einen weiteren Mann
ins Meer stieß.
An die folgenden Minuten konnte
Nightwave sich nur noch sehr verschwommen erinnern
.
Irgendwie mußte er es geschafft haben, zu Tessa zu gelangen,
denn als seine Erinnerung wieder einsetzte,
fand er sich neben Tessa an die Reste
des Mastes geklammert im Wasser treibend
wieder.
Seine Waffen zogen an ihm wie
tonnenschwere Gewichte, doch noch
hatte er keine Probleme, sich an dem
Holz festzuhalten, und so war er
nicht bereit, sie aufzugeben.
.
"Verdammt, was war das?" keuchte
er und spuckte etwas Meerwasser
aus.
Tessa wirkte geknickt und antworte ihm nicht.
Marko sah sich um. Er konnte nur
noch einzelne Teile der Planken erkennen,
die früher einmal das Beiboot gebildet hatten,
doch jetzt waren sie nur noch als
Brennholz gut
-sobald man sie einmal getrocknet
hatte. Von den Piraten fehlte jede
Spur. So sehr er sich auch bemühte,
er konnte kein Lebenszeichen auf der
jetzt wieder spiegelglatten Oberfläche
des Meeres erkennen.
.
"Es ist meine Schuld, ich hätte es
wissen müssen", schluchzte plötzlich
Tessa neben ihm.
"Nun hör doch mal auf. Hier ist
schon genug Wasser, du mußt nicht
auch noch alles überschwemmen",
versuchte er sie zu trösten.
Tessa beachtete ihn jedoch gar
nicht, sondern hörte auf zu schluchzen
und schien in sich hineinzuhorchen.
Ihre Augen weiteten sich, und
sie gab leise, japsende Geräusche von
sich.
Marko wollte sie gerade ansprechen,
als er eine Stimme in seinem Kopf vernahm. Erstaunt hielt er inne.
"Es ist noch zu früh für eine Rückkehr", erklangen die
Worte direkt in seinen Gedanken.
"Das Exil ist noch
nicht beendet. Vielleicht wird es für
Tessa irgendwann eine Rückkehr
geben,
doch so leid es mir tut, jetzt
ist dies noch nicht der Fall. Paß gut
auf sie auf! Maraughn grollt ihr immer noch,
und der einzige Grund,
weshalb sie noch am Leben ist, ist
der, daß er seine Rache auskosten
will.
Er spricht jetzt zu ihr,
und deshalb kann ich mich mit
dir in Verbindung setzen. Paß gut
auf Tessa auf, sie ist es wert.
Aber das
hast du ja schon selbst herausgefunden.
Sie soll jedoch wissen, daß sie hier auch
noch Freunde hat, selbst wenn es
nicht so scheint. Und wir können es
nicht wagen, jetzt schon
offen in Erscheinung
zu treten.
Die Gegenseite ist zu mächtig
. Aber sie sollte wissen,
daß man ihr damals eine
Falle gestellt hat.
Sie sollte
von den Inseln vertrieben werden;
so hatten es die anderen beschlossen.
Aber irgend-wann einmal wird sie zurückkehren
können.
Dann wird alles anders werden.
Ihr beiden habt eine Bestimmung
zu erfüllen. Achte bis dahin gut auf
sie - und erzähle ihr vor allem nichts
von mir.
Es würde sie nur noch weiter
verwirren, was für die Bestimmung
schädlich wäre. Aber ich kann
jetzt nicht mehr weiter sprechen,
Maraughn wird sonst auf mich
aufmerksam. Bis irgendwann..."
Nightwave horchte noch dem
Klang der seltsamen Worte nach, als
Tessa geräuschvoll nach Luft
schnappte.
Der Schock über das,
was ihr früherer Herr ihr mitgeteilt
hatte, stand ihr noch im Gesicht
geschrieben.
"Scheißkerl!" flüsterte sie, wagte
aber nicht, ihre Meinung laut auszusprechen,
aus Angst, Maraughn könnte sie
auf irgendeine
Weise hören.
Und das war wahrscheinlich
noch nicht einmal weit hergeholt.
Schließlich war er ein mächtiger
Magier, wie er mit der Seeschlange eindrucksvoll unter Beweis gestellt hatte.
Nightwave fragte sich noch, ob die
Schlange wirklich echt gewesen war
oder ob sie einer Illusion zum Opfer
gefallen waren; er konnte sich
eigentlich nicht vorstellen, daß ein Magier
ein solches Geschöpf wirklich erschaffen
konnte, als am Horizont ein
Segel aultauchte und langsam
größer wurde.
Eine knappe Stunde später wurden
sie von einem Kurierschilf an Bord genommen.
Der Kurier schien
nicht besonders überrascht zu sein,
als er die beiden aus dem Wasser
fischte, sagte jedoch kein Wort, als
sie ihn darauf ansprachen.
Kurze Zeit danach lagen sie nebeneinander
in einem gemütlichen Bett
in der einzigen Passagierkabine
des Kurierschiffs. Der Kapitän
hatte sie alleingelassen, nachdem er
ihnen heiße Getränke
und etwas zu
Essen gebracht hatte und sie ihm
versichert hatten, daß sie nichts
weiteres brauchten.
Die nächsten Stunden verbrachte Nightwave damit,
Tessa von ihrer Unschuld an den
Geschehnissen zu überzeugen, und wendete dabei
einige recht unkonventionelle Methoden an
.
Schließlich schliefen sie aneinandergekuschelt ein,
während das Schiff sie weiter nach Südwesten
brachte.
Das Ziel des Kuriers - und
damit auch ihr Ziel - war der Bund
von Tom; genauer gesagt, die
Hauptstadt Tark-an-Torn.
Wenig später hielt Nightwave
eine Ratte im Arm.
ENDE
C (12.-13.12.1995
By Winfried Brand
...